Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler

Eucharistiefeier mit Bischof Dr. Gebhard Fürst


26. Februar 2020  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Hört eine helle Stimme ruft –

Der Aschermittwoch steht zu Beginn der Fastenzeit. Durch die Aufforderung zu fasten, ergibt sich die Möglichkeit, sein eigenes Tun und Handeln zu überdenken. Es beginnt ein Weg ins Innere, ins Verborgene, ins Ursprüngliche. Eines der ursprünglichsten Musikinstrumente ist die japanische Bambusflöte, die „Shakuhachi“. Dieses Instrument besteht aus einem natürlich gewachsenen Bambus, der – seit Jahrhundertern unverändert – auf die Länge von 58 cm geschnitten, mit 5 Löchern versehen, innen et-was ausgehölt und lackiert wird. Seine bauliche Einfachheit lässt Raum für eine sehr ursprüngliche, unglaublich farbige und abwechslungsreiche Klanglichkeit – zu Klang gewordene Natur. Das Instrument kann – gleich der Praxis des Fastens – einen Weg zum Eigentlichen aufzeigen.

Ausführende: Jim Franklin und Hiroku Sugino | Shakuhachi

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6. März 2019  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Zum Lied wurde mir dein Wort –

Dem Aschermittwoch ist auch der Moment des Aufbruchs inne. Aufbrechen kann aber nur gelingen, wenn die verschiedenen Wege, die zur Verfügung stehen, einer reflektorischen Betrachtung unterzogen werden. Ist dann eine Entscheidung noch notwendig oder geben die Überlegungen und Schlussfolgerungen von selbst den richtigen Weg vor?

Ausführende: Sonja Dörner, Flöte | Ender Vielma, Gitarre

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14. Februar 2018  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Ich schreite aus ins Weite. –

Der Aschermittwoch fordert uns auf, unsere Wege zu überdenken und gegebenenfalls umzukehren oder nach neuen Wegen zu suchen. Der Psalm 119, der den „Aschermittwoch der Künstler“ seit einigen Jahren stetig begleitet, weist uns im 6. Abschnitt (Waw) den Weg ins Weite.

Der diesjährige Gottesdienst basiert musikalisch auf zwei Pfeilern. Ausgehend von César Francks Komposition „Prélude, Fugue et Variation“, einem Werk, das durch seine ruhig fließende Melodik uns einen sicheren Weg weist, das aber gleichzeitig durch seine immerwährenden Schwerpunktwechsel auch für permanente Instabilität und Unruhe sorgt, geht Klaus. F. Müller mit dem Akkordeon auf seine Spurensuche ins Weite.

Der zweite Pfeiler ruht auf dem Gedanken, dass der Weg ins Weite nur beschritten werden kann, wenn der Mensch in seinem Innern seine Mitte gefunden hat, wenn er ausgeglichen ist. Basierend auf dem Versuch, Atome – dem Material aus dem wir und unsere Umgebung geformt sind – so abzubilden, dass die Wellen, die durch die Spektralanalyse gewonnen werden, in den für uns hörbaren und auf dem Klavier abbildbaren Bereich transformiert werden, bekommen sie eine Gestalt, ein Gesicht. Detlef Dörner setzt die so gewonnenen einzelnen Bausteine wieder zu einem möglichen Ganzen zusammen.

Ausführende: Klaus F. Müller, Akkordeon | Michael Speth, Violine

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1. März 2017  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– „Hay que caminar“ soñando –

Der Aschermittwoch ruft zum Überdenken und zur Umkehr auf – Umkehr gelingt nur durch Wandel – und Wandel gelingt nur durch Durchschreiten, durch Wandern. Das Wandern ist auch zentrales Thema von Luigi Nonos letzter Komposition „Hay que caminar“ soñando. Der Titel dieser 1989 entstandenen Komposition für zwei Violinen entnahm Nono einer Inschrift, die er an einer Klostermauer in Toledo entdeckte: „Caminante no hay caminos hay que caminar“ („Wanderer. Es gibt keine Wege. Es gibt nur das Gehen“). Nono fügte noch das Wort „soñando“ – „träumend“ hinzu. Somit sind die beiden Instrumentalisten aufgefordert, das Stück von verschiedenen Stellen im Raum zu spielen – sie durchwandern den Raum traumwandelnd.

Ausführende: Ulrike Stortz und Monika Hölszky – Wiedemann, Violine

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10. Februar 2016  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Ja, mein Herz machst Du weit. –

Zentrales musikalisches Werk dieses „Aschermittwoch des Künstlers“ ist die „Sequenza III“ von Luciano Berio. Die Aschenbestreuung wird begleitet mit dem Ausspruch: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“. Dem Menschen wird bewusst gemacht, dass er, nach vielen, manchmal in ähnlicher Form wiederkehrender Ereignissen, am Ende seines Lebens wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehren wird. Er kann also sein Leben als eine „Sequenzierung“ ähnlicher Folgen bzw. Reihen betrachten. Auch bei Berio bestehen seine „sequenze“ immer aus „…einer Folge harmoni-scher Felder“. Von da an nimmt sie „ihren Ausgang, aus denen mit einem Höchstmaß an Charakteristik auch die anderen musikalischen Funktionen hervorgehen.“ (Berio 1998)

Ausführende: ensemble pro_VOC_ation
Johanna Vargas, Sopran; Viktoriia Vitrenko, Sopran; Catherina Berzé, Mezzosopran;
[Studierende der Hochschule für Darstellende Kunst und Musik, Stuttgart (Klasse: Prof. Angelika Luz)]
Kantor: Roger Gehrig

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18. Februar 2015  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Selig, die in Deiner Weisung wandeln –

Der Aschermittwoch fordert zur Umkehr auf – in jeglicher Weise. Wer umkehrt, wandelt – und wandelt sich. In der Folge davon wird sich auch unsere Aufmerksamkeit und unsere Wahrnehmung wandeln. Auch das soeben Erklungene darf neu gehört werden.

Ausführende: Sonja Dörner und Sylke Tegtmeier, Flöten; Studierende der Hochschule für Musik, Saar
Kantor: Andreas Großberger

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5. März 2014  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Nun ist sie da, die rechte Zeit –

Im vergangenen Advent wurde in allen deutschsprachigen Diözesen das neue Gotteslob eingeführt.

In diesem Buch finden sich nicht nur neue Lieder, auch Texte wurden erneuert. Und so, wie das neue Liedgut Teile der aktuellen gesellschaftlichen Befindlichkeit abbildet, sprechen die unterlegten Texte diese Befindlichkeit aus.

In „Tryptichon 40“ legt Tobias Wittmann seinem Werk alle Substantive der Lieder, die in diesem Gottesdienst erklingen werden, zu Grunde und versucht mit seinen Improvisationen, dass die Musik nicht nur beim Klang bleibt, sondern durch eine derartige Aufbrechung um eine weitere Ebene erweitert wird.

Ausführende: Tobias Wittmann, Orgel; Roger Gehrig, Kantor; Die Gemeinde

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13. Februar 2013  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Seinen Spuren wollen wir folgen –

Im musikalischen Mittelpunkt des heutigen Gottesdienstes steht der gregorianische Choral. Darunter versteht man den einstimmigen, unbegleiteten liturgischen Gesang, der die christliche Liturgie seit über 2000 Jahren begleitet und der Ursprung und Wurzel aller christlich geprägten Musik ist.

Nach über 1000 Jahren einstimmiger und unbegleiteter Musik, entwickelte sich allmählich die Mehrstimmigkeit und Instrumente wurden in die Liturgie mit einbezogen.

Diese Entwicklung ist ein wichtiger Bestandteil christlichen Kunstverständnisses, das sich dadurch auszeichnet, dass es in allen Jahrhunderten allen Strömungen und Epochen gegenüber offen war. Es hat sich mit ihnen auseinandergesetzt und setzt sich noch immer mit ihnen auseinander und viele Elemente haben auf die christliche Kunst und ihr Verständnis Einfluss genommen.

Im heutigen Gottesdienst wird in den Teilen des Propriums ein Instrumentalensemble die ursprünglich unbegleitete Musik in neuem Licht erstrahlen lassen und bisher verborgene Facetten der Musik hervorheben. Die originär einstimmige Musik wird von der Choralschola zur scheinbaren Mehrstimmigkeit aufgefächert.

Ausführende: Maren Dreher, Flöte; Birgit Southcott, Viola; Tobias Southcott, Harfe; Männerstimmen der Domkappelle an St. Eberhard; Leitung: Domkantor Christian Schmid

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22. Februar 2012  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Schaffe mir, Gott, ein reines Herz! –

„Die Religionsgeschichte weist die Asche als Bild der Vergänglichkeit und als Zeichen der Trauer und der Buße aus.“ (Alfons Auer) Wer Buße tut und sich zur Umkehr aufrafft, begibt sich auf unsichere Pfade und benötigt deshalb Vertrauen, um sich nicht zu verlieren. Extreme Situationen und Zustände können den Weg zur Umkehr begleiten und erschweren.

Ausführende: Marlene Steg, Maiko Takimoto, Florian Glocker, Tabea Haarmann-Thiemann und Isidore Tillers (Studierende der Violaklasse von Prof. Andra Darzins an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart)

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9. März 2011  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Masken / Cassandra’s Dream –

Die Fasnacht ist vorüber. Die Masken sind abgenommen. Das nun entblößte Gesicht reagiert empfindlich auf die ihm nun berührende Realität. Wir machen uns auf den Weg! Diesen Weg wollen wir heute gemeinsam mit Musik für Flöte des Engländers Brian Ferneyhough, des Japaners Toru Takemitsu und des Koreaners Isang Yun und dem alten Pilgerlied „In Gottes Namen fahren wir“ beginnen.

Ausführende: Maria Kalesnikawa, Yu-Jin Jung und Sabine Beisswenger (Studierende der Flötenklasse Antje Langkafel an der Musikhochschule Stuttgart)

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17. Februar 2010  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Sprachkunst –

Ein zentraler Gedanke des Aschermittwochs ist der des temporären Verzichts. Durch das Verzichten auf etwas wird dem Menschen bewusst gemacht, was ihn im Alltag unauffällig begleitet, selbstverständlich ist und ihm jetzt fehlt. Dadurch kann dieses ihm jetzt Fehlende, nach Aufhebung des Verzichts umso bewusster und intensiver wahrgenommen werden.

Dieser Gottesdienst verzichtet im musikalischen Bereich vollkommen auf fixierte Tonhöhen. Alle Elemente des Gottesdienstes, die in der Regel gesungen oder instrumental ausgeführt werden, werden auf andere Weise vorgetragen. Durch den durchgängigen Verzicht auf gesungene Lieder und Gesänge, kann auf einfache Weise wahrgenommen werden, was uns plötzlich fehlt und wie wichtig uns die Musik für den christlichen Gottesdienst ist. Eine strukturelle und ästhetisch geschlossene Einheit wird trotzdem gewahrt, da die Form der Messe unangetastet bleibt. Dieser Gottesdienst besteht in seinen musikalischen Teilen wie gewohnt aus dem Proprium des Aschermittwochs und dem Ordinarium.

Durch seine musikalischen Strenge und seiner klanglichen Besonderheit nimmt dieser Gottesdienst den Karfreitag voraus, da an Karfreitag z. B. die Orgel schweigt und anstatt der Glocken die Rätschen oder Holzklöppel verwendet werden.

Ausführende: Studierende des Instituts „Sprechkunst und Kommunikationspädagogik“ an der Musikhochschule Stuttgart (Leitung: Prof. Annegret Müller)

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25. Februar 2009  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Aus tiefer Not –

Ein wichtiger Aspekt des Aschermittwochs ist die Gewissheit von Schutz und Geborgenheit. Nur dadurch kann der Mensch den Weg der „metanoia“, des Umdenkens, der Sinnesänderung und der Umkehr im Leben schadlos gehen. Es wird ihm leichter fallen, sein bisheriges Denken, sein Tun und Handeln zu reflektieren, zu bewerten und gegebenenfalls zu ändern.

Dieser Prozess des Umdenkens und Reflektierens fällt dem Menschen leichter, wenn er weiß, auf welchem Fundament er steht und auf wen er sich verlassen kann.

Ausführende:  Duo Agnayah  (Dirk Bretschneider – Flöten, Saxophon; Klaus Dreher – Schlagzeug, Vibraphon)

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6. Februar 2008    15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– Reflexionen –

Ein wichtiger Bestandteil der Fastenzeit ist die Aufforderung zur Reflexion – zum Überdenken des in der Vergangenheit Geschehenen. Dieses Reflektieren wird vor allem sinnvoll unter der Berücksichtigung auf das, was sich daraus entwickelt und sich für das Zukünftige verantwortlich gezeichnet hat. Dadurch wird es möglich, zukünftiges Handeln in sinnvolles Handeln zu formen.  

Unter diesem Aspekt lassen sich auch andere Phänomene unserer Wirklichkeit betrachten. Wie gehen zum Beispiel andere Kulturen mit dem Phänomen Musik um? Welche musiktheoretischen Formen sind im Laufe der Jahrhunderte im Schutz der verschiedenen Religionen entstanden?

Die Reflexionen dieser Fragen bilden eine der Kernzellen von Detlef Dörners „Reflexionen“, mit denen der diesjährige Aschermittwochsgottesdienst musikalisch gestaltet wird. Die Musiktheorien, die sich in den jüdischen, buddhistischen, muslimischen und christlichen Kulturkreisen entwickelt haben, bilden die Grundlage der einzelnen Teile der Komposition. Wie die Toten im „Kaddisch“ betrauert werden, wie aus dem „Nichts“ – Gedanken des Zen doch etwas zu entstehen scheint, wie die Stille in Rumis sufistischem Denken ekstatische Momente heraufbeschwört und wie im Christentum, dem „Öffne meine Lippen“ des 51. Psalmes große Bedeutung zugewiesen wird – mit diesen Gedanken beschäftigen sich die vier Teile dieses Chorwerkes

Ausführende: Johanneskantorei Tübingen; Leitung: Wilfried Rombach

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21. Februar 2007  •  15.00 Uhr
St. Antonius, Stuttgart Hohenheim

– metanoia –

Zentraler Moment des Aschermittwochs ist die „metanoia“, das Umdenken, die Sinnesänderung, die Umkehr des Denkens. Es gilt demnach also sein bisheriges Denken, Tun und Handeln zu reflektieren, zu bewerten und gegebenenfalls zu ändern. Helfen sollen hierbei die kommenden 40 Tage des Verzichtes. Da der Mensch ein sehr komplexes und intuitives Wesen ist, kann es allein schon beim Versuch des Umdenkens zu unerwarteten Widerständen kommen. Wir sind so, wie wir sind.

Zwei dieser Facetten menschlichen Seins spiegeln sich in der Komposition „Atish – e – Zaban / Fire of the Tongue“ des indischen Komponisten Sandeep Bhagwati und im Psalm 69 wider.

Ausführende: ensemble v,act- Neue Vokalmusik an der Musikhochschule Stuttgart (Sarah Wegener, Sopran; Bernadette Glöckler, Mezzosopran; Jeanette Pohlit, Alt; Christian Georg, Tenor; Gabriel Zinser, Bariton; Sebastian Auer, Bass) ; Leitung: Angelika Luz